Die fünf Phasen in der Mediation
1. Phase der Mediation
Bei unserem ersten Treffen kommen Sie zu mir mit ihrem Partner, oder anderen Menschen, die am Konflikt beteiligt sind.
Ich zeige Ihnen meine Praxisräume und wir finden einen entspannten Gesprächsraum und die bestmögliche Sitzordnung.
Ich eröffne die Sitzung und nenne die Rahmenbedingungen, unter denen wir arbeiten werden.
Gemeinsam legen wir die Regeln in der Mediation fest. (z.B. Ausreden lassen, Stoppzeichen, Pausen usw.)
- Sie sind für die Lösung verantwortlich
- Ich bin für den Prozess verantwortlich
Ich leite den Prozess und ich bin all-parteilich. All-parteilich heißt, dass ich mich emphatisch für jeden beteiligten Menschen verstehend einsetzen möchte.
Neutral und unparteiisch ist meine Haltung nicht. Hier grenze ich mich von allen "nur lösungsorientierten" Methoden deutlich ab.
Mediation ist ein freiwilliger Prozess. Ich hole Ihre Einwilligung dazu ab und formuliere einen Vertrag mit Ihnen.
Bei Bedarf können Fachkräfte hinzugezogen werden (Rechtsanwälte, Sachverständige).
2. Phase der Mediation:
Zuerst sprechen die Medianten einzeln nur zu mir. Das Gespräch untereinander entwickelt sich zu einem späteren Zeitpunkt.
Ich möchte den Konflikt verstehen. Dazu lasse ich mir ihn von jedem Medianten in seiner Darstellung erzählen.
Hier entschleunige ich den Prozess durch die Interventionsmethoden: kontrollierter Dialog und sokratische Fragen.
Um besseres Verständnis zu bekommen, kann es sein, dass ich auch "Umdeuten und "Entgiften" anwenden möchte.
Es ist schon eine erste Erleichterung im Raum zu spüren, wenn jeder Beteiligte sich verstanden fühlt.
Und die erste Arbeit ist getan: Jeder hat die jeweils andere Sichtweise gehört.
3. Phase der Mediation
Ich versuche die Interessen, Gefühle und Bedürfnisse hinter den Gegebenheiten aufzudecken.
Die Methoden aus der gewaltfreien Kommunikation (GFK nach Rosenberg) und das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun
kann hier helfen, Türen nach innen zu öffnen.
Auch die paradoxe Intervention nach Frankl kann hilfreich sein. Zirkulierendes Fragen und Paraphrasieren mischt sich meist mit darunter.
Die Körpersprache kann ich, je nach Medianten, mit einbeziehen.
In dieser Phase findet eine Verwandlung statt. Neue Sichtweisen entstehen, Neue Interessen stehen im Mittelpunkt des Prozesses.
4. Phase der Mediation
Ich leite eine neue Phase ein. Es geht um Kreativität und Lösungsfindung.
Mit Visualisierung kann jetzt alles denkbare als Idee in den Raum kommen.
Wenn vorher die Klarheit in Phase zwei wichtig war und in Phase drei die Tiefe wesentlich war, dann ist es jetzt die Öffnung und die ideale Perspektive.
Methoden: Visualisieren, die Wunschfrage, Kopfstandmethode und Brainstorming
5. Phase der Mediation
Jetzt versuchen wir die Umsetzbarkeit zu prüfen. Dazu "punkten" wir z. B. die Lösungsvorschläge.
Wir machen eine Prioritätenliste und fangen an zu schauen: Wer kann was, wann, und wo, in die Realität umsetzen.
Dazu muss noch einmal ein Bogen gespannt werden, von der ersten bis zur fünften Phase.
Methoden: Paraphrasieren, sokratisches Fragen.
Aus den Ideen und Visionen werden Vereinbarungen erarbeitet.
Die Vereinbarungen fasse ich in einem Vertrag zusammen. Auch Gesprächsprotokolle schreibe ich für alle Beteiligten.
Für die fünf Phasen werden je meistens, nach Konflikt, 1-5 Sitzungen benötigt.
Ein Termin nach den Vereinbarungen in den nächsten vier Wochen ist hilfreich. Hier kann nachgebessert werden.